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Mario Kandil: OFFENER BRIEF AN DEN BUNDESVORSTAND DER LANDSMANNSCHAFT OSTPREUSSEN

Mario Kandil, deutsch-ägyptischer Historiker, promoviert bei Prof. Dr. Peter Brandt, ist von 2015 bis 2018 regelmäßig als Referent beim Kulturhistorischen Seminar der Landsmannschaft Ostpreußen (LMO) aufgetreten. Für das Seminar im November 2020 wurde Kandil erneut zu einem Vortrag eingeladen. Doch nach einer Anschwärzung durch den Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) wurde er am 14. Oktober 2020 auf telefonischem Weg vom LMO ausgeladen. Begründung: Er habe auch bei Organisationen vorgetragen, die vom Verfassungsschutz beobachtet würden. Pikant: Mehrere Landesverbände des VVN-BdA werden selbst vom Verfassungsschutz beobachtet, und bis vor 16 Jahren stand die Landsmannschaft Ostpreußen unter »Rechtsextremismus«-Verdacht.

Findet hier ein Wettbewerb der Säuberungen und Gesäuberten statt? TUMULT gruselt es vor dem Denunziantenalltag in Deutschland. Deshalb veröffentlichen wir den Offenen Brief Mario Kandils.



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Als in Deutschland geborener und aufgewachsener Deutsch-Ägypter nehme ich mir die Freiheit, dem Bundesvorstand der LMO einige unangenehme Wahrheiten zu sagen, die ein dressierter »Nur«-Deutscher heutiger Prägung zu sagen sich wohl nicht mehr getraut. Ich sage Ihnen, »was gesagt werden muss«.

Offenbar hat auch die LMO, die ich bislang für standhaft gegenüber linken Zumutungen gehalten habe, inzwischen ihren Hörigkeitstest bestanden. Nur so ist es zu erklären, dass der VVN-BdA – der auch nach Meinung meines Doktorvaters Prof. Dr. Peter Brandt keine Organisation von Verfolgten des NS-Regimes ist – bloß die Nazikeule als Stöckchen hinzuhalten brauchte, und schon sprang der Vorstand der LMO darüber. Nicht vor mir, einem gegenüber der Bundesrepublik Deutschland stets loyalen Bürger, der in der Vergangenheit mehrfach selbst Opfer von rassistischer Diskriminierung wurde, muss die Verfassung geschützt werden, sondern vielmehr vor linksradikalen Meinungsterroristen und Mordbrennern, für die die »BRD« nur ein »Schweinesystem« ist! Jeder, der nicht ihrem verqueren Weltbild zustimmt oder auch nur mit Menschen Kontakt hat, die von selbsternannten »Antifaschisten« als »rechts« abgestempelt werden, ist für diese gleich selbst ein »Rechter« und soll zumindest sozial und wirtschaftlich vernichtet werden, wenn schon nicht physisch. Was der Betreffende publiziert oder vorträgt, ist längst nicht mehr relevant, sondern nur noch, wo er dies tut. Durch diesen »Kontaktschuld«-Irrsinn werden hierzulande immer mehr unbescholtene Menschen ausgegrenzt und häufig kriminalisiert. Wir haben hier längst Zustände wie in den USA zur Zeit des Polit-Hexenjägers Joseph McCarthy – nur in politisch umgekehrter Richtung. Davon habe ich die Nase jetzt voll. Ich lasse mir das nicht länger gefallen.

Sehr geehrte Mitglieder des Bundesvorstands der Landsmannschaft Ostpreußen – indem Sie mich nach einer Denunziation des VVN-BdA diesem opfern, machen Sie sich zu Handlangern totalitärer Eiferer. Für den Judaslohn weiterhin gewährter staatlicher Förderung mutieren Sie zu Schoßhündchen der Antifa und geben Sie Ihre Unabhängigkeit preis. Aus dem »Stimmviehmissbrauch«, den die etablierten bundesdeutschen Parteien seit Jahrzehnten mit den Heimatvertriebenen getrieben haben, haben Sie offenkundig nichts gelernt. Denn Sie – wie die Mehrzahl der Vertriebenenfunktionäre – wollen nicht begreifen, dass Sie trotz Ihrer Unterwürfigkeit für die Linken stets »Nazis« bleiben und eines Tages selbst abserviert werden: Der Wurm, der sich krümmt, wird am Ende dennoch zertreten. Bitte denken Sie einmal über die folgende, dem italienischen Schriftsteller Ignazio Silone (1900-1978) zugeschriebene Aussage nach: »Der neue Faschismus wird nicht sagen: ›Ich bin der Faschismus‹. Nein, er wird sagen: ›Ich bin der Antifaschismus‹.« Jeder, der mit solchen »Antifaschisten« kollaboriert (ich benutze dieses Verb ganz bewusst), macht sich zum Lakaien dieser »rotlackierten Nazis«. (So nannte der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher einst die Kommunisten.)

Das habe ich nun davon, dass ich mich in vielen meiner Publikationen und Vorträge für die Sache der deutschen Heimatvertriebenen starkgemacht habe! Es spielte bei Ihrem schändlichen Beschluss auch keine Rolle, dass ich bei vielen Teilnehmerinnen des Kulturhistorischen Seminars beliebt bin und als Deutsch-Ägypter zu dem Personenkreis gehöre, der von der Obrigkeit hierzulande meist bevorzugt behandelt wird. Sie haben nicht einmal den Anstand, mir ein Ausfallhonorar anzubieten. (Ihr Mitarbeiter Peter Wenzel hat bei mir schriftlich angefragt, ob ich wieder für ein Referat im Kulturhistorischen Seminar zur Verfügung stehe, und ich habe zugesagt, eine schriftliche Bestätigung erhalten und daraufhin Zeit und Arbeit für meinen Vortrag investiert.)

Im Heimatland meines Vaters ernten Leute, die sich so ehr- und rückgratlos wie Sie benehmen, Verachtung: Man zeigt ihnen Schuhe, um ihnen zu bedeuten: »Haut ab! Verschwindet!« Generell blickt man im Ausland verächtlich auf jene Deutsche herab, die – vor dem Hintergrund der NS-Zeit – ihre gesamte Historie als ein Sammelsurium von Verbrechen und Verbrechern abtun und sich im Selbsthass suhlen. Mit ebendiesen Antideutschen haben Sie sich durch Ihren Beschluss, mich als Referenten auszuladen, gemein gemacht. Konsequenterweise sollten Sie aufhören, sich als Repräsentanten deutscher Heimatvertriebener zu gerieren, denn diese beleidigen Sie mit Ihrem ehrlosen Verhalten gleich mit.

Ohne Sie freundlich zu grüßen

Dr. Mario Kandil




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