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Mariam Kühsel-Hussaini: DEUTSCHLAND


Deutschland habe ewigen Bestand, sagt Heine

In seinen Eichen, seinen Linden

Doch die Exzesse, sagt er, lassen keine

Zukunft einer Freiheit finden.


Auch heute ist das Land gespalten

In Links und Rechts, in Lager und Partei

Und keiner will den andern halten

Und keiner sagt dem andern – weg damit, Modus vorbei.


Links, da stehn die Warner, die Verbieter

Auf ihren Zeigefingern hochweit oben

Und fürchten nicht, selbst dem Gebieter

Aller Welt und Zeit zu drohen.


Will man helfen, so eilen sie zu weichen

Sie schließen Augen, Sinn und Herz

Kein Buch kann sie erreichen

Kein Glühn, kein Schmerz.


Rechts ein Interruptus tanzt

Schlachtgeraune im Korsett

Der Fürst, der sich in Sachsens Anhalt tief verschanzt

Prüft sorgsam sein Barett.


Will man helfen, eilt er zu weichen

Ganz wie ein Roter ´33 besteht er auf Kampf und Sieg

Erstickt in seinem eignen, gold-überreichen Atem:

Erlösung später, erstmal Krieg.


Dazwischen die Verlornen, die einmal geblieben

Nirgends sind sie hin zu remigriern

Hier allein, aus der Heimat lang vertrieben

Wohin – solln sie sich phantasiern?


*


Wo ist der dunkle Sturm

Wenn alles wiegt und braust?

Wenn wir emporgerissen auf den Turm

Von dem aus unsre Liebe schaut?


Ins weite Tal der Menschen, wenn nur das Herz ist Vaterlande

Wie Heine uns so zart empfohlen:

Denn jetzt sind alle in der Fremde

Und einem jeden ist der Grund gestohlen!



M a r i a m K ü h s e l - H u s s a i n i

Berlin, 19. V. 2024





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