Was wir derzeit erleben, ist nicht nur die Ouvertüre zum Untergang des Abendlandes, sondern der Auftakt zum Untergang der gesamten westlichen Zivilisation. Zweimal sah ich in den vergangenen Wochen in den Nachrichten die entglasten Fassaden mir vertrauter Einkaufsmeilen. Es waren dies die von Afroamerikanern verwüsteten Straßenzüge von Buckhead in Atlanta, Georgia, und die von der „Partyszene“ heimgesuchte Königsstraße in Stuttgart. Im Jahr 2012 habe ich in dem fast ausschließlich von Weißen bewohnten Stadtteil Atlantas Halloween gefeiert. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Nicht weniger ausgelassen dürfte die Stimmung des schwarzen Mobs gewesen sein, der das Viertel im Gefolge der „Black-Lives-Matter“-Proteste verwüstete. Der Stadtrat Howard Shook, dessen Distrikt auch die Einkaufszentren im Stadtteil umfasst, sagt: „Die Zerstörung [in Buckhead] ist viel ausgedehnter als das, was man in den Nachrichten sieht.“
Wundern darf einen das nicht, denn die Pinocchio-Presse berichtet äußerst ungern über Ereignisse, die geeignet sind, ihre exotischen Schützlinge in einem „falschen Licht“ erscheinen zu lassen. Das ist jenseits des Atlantiks nicht anders als anno 2016 in Köln oder vor wenigen Wochen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und zuletzt in Frankfurt am Main. Mit drastischen Worten kritisierte wenigstens der katholische Stadtdekan Christian Hermes die „Ausschreitungen eines hemmungslosen und hasserfüllten Mobs“. Er verlieh seiner (vermutlich trügerischen) Hoffnung Ausdruck, die „muskelbepackten Horden, die unsere Stadt zusammengehauen haben“, könnten „ermittelt und mit aller Härte bestraft werden.“ Wenig Verständnis kann der Dekan auch für die zahlreichen Schaulustigen aufbringen, „die das Ganze als großartiges Spektakel bewundert haben. Was für Affen!“
Wer die Videos gesehen hat, in denen der schwarze Mob in Minneapolis und andernorts die Geschäfte plünderte, deren Regale binnen kürzester Zeit so blank waren wie die abgenagten Knochen eines Menschen, der im Amazonas die unliebsame Bekanntschaft eines Schwarms Piranhas gemacht hat, der wird sich möglicherweise an ein altes Pfadfinderlied erinnern, das wohl in der Anfangszeit der Weimarer Republik entstand und noch bis in die 1960er Jahre hinein in der christlichen Mundorgel zu finden war …
Erst wenige Jahre ist es her, dass vor den öffentlichen Gebäuden von Bundesstaaten wie South Carolina die Südstaatenfahne eingeholt wurde. Seither kam es immer wieder zu Beschädigungen oder gar zum Abriss von Statuen, die konföderierte Politiker und Generäle der Südstaaten darstellten. Die Diskussion um das monumentale Reiterstandbild Robert E. Lees in meiner Heimatstadt Richmond ist alt. Ebenso alt ist das Gesetz, das ihre Entfernung untersagt. Doch seit den neuen „Black-Lives-Matter“-Protesten ist alles anders und die Demontage beschlossene Sache!
Allerdings trifft es nun nicht mehr nur Südstaatengeneräle, sondern auch Kolumbus und die Gründerväter. Selbst eine Statue des Nordstaatengenerals Ulysses S. Grant wurde umgestürzt und auch die Standbilder Präsident Andrew Jacksons und Teddy Roosevelts sind dem Pöbel ein Dorn im Auge und sollen verschwinden. Teddy Roosevelt! Er war es, der mit dem großen schwarzen Sozialreformer Booker T. Washington im Weißen Haus dinierte, wofür ihn die Demokratische Presse mit Hass und Häme überzog. Der Irrsinn kennt offenbar keine Grenzen. Die schwarzen, aber auch die selbstgerechten weißen Jakobiner sind lupenreine Fundamentalisten. Über diese (leider keineswegs seltene) Spezies schreibt Thomas Bauer in Die Vereindeutigung der Welt: „Hat man zu bestimmten Zeiten bestimmte Dinge anders gesehen und anders interpretiert, können diese Sichtweisen und Interpretationen nur falsch sein, weil es andernfalls ja mehrere Wahrheiten geben müsste.“ Ein grundlegendes Merkmal des Fundamentalismus bestehe daher „in der Ablehnung der Geschichte“.
In bekannt anachronistischer Weise wurde in Großbritannien eine Churchill-Statue mit den Worten „War ein Rassist“ beschmiert, und in Bristol warf der wütende Mob das bronzene Abbild eines Sklavenhändlers aus dem 17. Jahrhundert kurzerhand ins Hafenbecken. In Deutschland ist die Diskussion um die Bismarck-Statuen neu entfacht und in der österreichischen Hauptstadt steht ein Standbild des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger im Zentrum des Kulturkampfes. Dass es aber gar nicht mehr darum geht, was die alten weißen Männer aus heutiger Sicht gegebenenfalls falsch gemacht haben, sondern darum, dass es alte weiße Männer waren, die unsere Vorfahren in Stein gemeißelt oder in Bronze gegossen haben, ist neu. Demographie ist Schicksal und die, die noch nicht so lange hier leben, wittern Morgenluft, weil sie den Kampf um die Krippen augenscheinlich für sich entscheiden.
Ein Gleiches gilt auch von den USA, wo die Weißen Prognosen zufolge Anfang der 2040er Jahre in die Minderheit geraten werden. Shaun King, ein Kader der „Black-Lives-Matter“-Bewegung twitterte, die Wandmalereien und Kirchenfenster, die einen „weißen Jesus und seine europäische Mutter sowie deren weiße Freunde“ zeigten, sollten zerstört werden, weil es sich bei ihnen um eine Form der weißen Vorherrschaft und um ein Werkzeug der Unterdrückung handele.
Die „progressive“ Journaille und die geisteswissenschaftlichen Abteilungen der amerikanischen Eliteuniversitäten haben selbst die Saat ausgebracht, die nun allerorten aufgeht. Professoren und Studenten suhlen sich seit langem genüsslich in der vermeintlichen Kollektivschuld der Weißen, während sie im gleichen Atemzug die Existenz von Rassen und insbesondere genetisch determinierte Unterschiede zwischen den Rassen in Abrede stellen. Das ist ein Kunststück, das man erst einmal fertigbringen muss …
Die schon vorher unter Schwarzen zirkulierenden wilden Verschwörungstheorien über Weiße wurden durch die pseudowissenschaftlichen Untersuchungen erbschuldbesoffener Oikophobiker (Roger Scruton prägte den Begriff Oikophobie als das Pendant zur Xenophobie) auf dem Gebiet der „critical whiteness studies“ und den Trittbrettfahrern des „woke capital“ weiter angeheizt, sodass mittlerweile alle irre geworden zu sein scheinen. Man wünscht sich in dieser Clown-Welt den gesunden Menschenverstand eines schwarzen Führers wie Booker T. Washington sehnlich zurück.
Stattdessen bekommt der tyrannische Mob überall seinen Willen und es ist mehr als abstoßend, wenn mittlerweile weltweit Weiße auf die Knie fallen, um mit dieser Unterwerfungsgeste ihre Solidarität mit den marodierend umherziehenden Horden in Übersee zu bekunden. „Wer sich aber zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, dass er mit Füßen getreten wird“, postulierte schon Kant vollkommen zu Recht.
Wie sich die aufgepeitschten Massen verhalten, liest man am besten bei Gustave Le Bon nach. Wenn er indes schreibt, überall seien „die Massen weibisch, die weibischsten aber sind die lateinischen Massen“, dann liegt das daran, dass er für seine Untersuchung nur die europäischen Völker in den Blick genommen hat. Am weibischsten sind die westafrikanischen Massen. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich musste vor nunmehr beinahe zehn Jahren als junger Kadett in Lagos, Nigeria, selbst vor einem etwa 20-köpfigen Mob Reißaus nehmen, nachdem ich einem der ihren einen Fausthieb versetzt hatte, um mich von ihm loszureißen. Ich landete in dieser Nacht noch im Krankenhaus, allerdings nicht, weil mich die Meute eingeholt hätte, sondern weil ich mich beim Überklettern einer stahlspitzenbewehrten Mauerkrone versehentlich aufspießte und in der Luft baumelte wie der gekreuzigte „weiße Jesus“, der nun in den USA durch einen Gottessohn mit afrikanischem Migrationshintergrund ersetzt werden soll, wenn es nach den Hohepriestern der neuen Zivilreligion geht …
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