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Adorján Kovács: DER NEURECHTE HASS AUF AMERIKA

Dass die meisten deutschen Linken das kapitalistische Amerika hassen, ist sowieso klar. Dass sie zumeist globalistische Interessen vertreten, was man früher Verrat nannte, ist evident. Aber auch viele patriotische Deutsche hassen die USA mehr als den Sozialismus oder den Islam. Ist das Querfront? Den Schatten Amerikas werden wir Europäer so leicht nicht los.




Immer wieder mal äußert sich ein neurechter Zwerg zur Rettung Europas durch eine Loslösung vom amerikanischen Riesen. Dann werden kernige Worte geprägt von Heldenmut und Treue, die dazu nötig wären. Von Werten also, die bekanntlich niemand mehr teilt. Es wird das Fundament des römischen Glaubens beschworen, den bekanntlich niemand mehr glaubt. Interessen werden plötzlich definiert, die eine abhängige Provinz gar nicht haben kann – die neurechte Maus quiekt und zeigt es dem proletig-primitiven amerikanischen Seeadler mal so richtig, nicht ohne wie weiland Ezra Pound in Radio Roma auf die verfluchte jüdische „usura“ zu weisen oder mit Hinweis auf die jüdischen Verwandten Donald Trumps zu sagen: „Seht, wer euch verführt“. Die Maus kommt mit dem Hammer einer „Tradition“, einer Kultur, die Europa früher einmal hatte, aber eben nicht mehr hat. Denn PISA lehrt doch: Wer spricht von Lesen, Übergrunzen ist alles. Das Wünschen hat noch nie geholfen. Es hilft auch den Rechten nicht.


BlackRock-CEO Larry Fink, von einem Reichtum, der deutschen Intellektuellen, die sich von der „sozialistischen Aversion“ (Daniel von Wachter) nie recht befreien konnten, so obszön erscheinen mag wie die Inaugurationsfeier Trumps, dafür aber ein Player, der im Gegensatz zu ihnen wirkliches Gewicht hat, hat gerade in Davos das „gesagt, was ist“: Einwanderungsgesellschaften sind die Verlierer. Das europäische Experiment ist gescheitert. Eine erfolgreiche Gesellschaft braucht nicht viele Menschen, der KI sei dank. Yuval Harari hat von „überflüssigen Menschen“ gesprochen. Die Inschrift der Georgia Guidestones von 500 Millionen, die als Weltbevölkerung genügen: Es ist das alte Programm der in der City of London konzentrierten angelsächsisch-freimaurerischen Thalassokratie. Jetzt ist es endlich amtlich. Und die Münchner Rede des US-Vize JD Vance stößt letztlich in das gleiche Horn. Dem entwurzelten Europa wird das nichts nützen.


Der plump-dumme Hegemon wird Multikulti-Europa also fallenlassen, das er zuvor – nachdem es, ohne noch Mohr zu sein, seine Schuldigkeit als Absatzmarkt getan hat – als einen frech werdenden Konkurrenten clever zerstörte. Durch den (angeblich ominösen) Großen Austausch, lancierte Kriege und Angriffe auf die Wirtschaft inklusive der Sprengung unterseeischer Gasleitungen. Während die klugen Geisteseuropäer nichts gemerkt, bekifft zur Rockmusik getanzt und zwar nie zweimal mit derselben gepennt, aber trotzdem (oder eben darum) zu wenig Kinder bekommen haben. Lächerlich, sich zu einer Loslösung von allem Amerikanischen durchringen zu wollen, wie gefordert wurde – die Amis gehen schon von selbst. Auch da sind unsere rechten Neunmalklugen zu spät. Und richtig: Das Leben wird sie deshalb bestrafen. Das Amerikanische bleibt natürlich trotzdem mit der englischen Sprache, welche die kolonisierten Deutschen nicht einmal richtig gelernt haben, was erbärmliche Schöpfungen wie „Handy“ und „Public Viewing“ zeigen. Richtig deutsch will sowieso nur noch die Runenfraktion sprechen, die um die Wotanseiche tanzt. Die biodeutsche Mehrheit der U-30 sagt schon, klug sich den künftigen Siegern assimilierend: „Wallah, Brudi!“


Apropos: Angehörige der (manchmal so genannten) angeblich europäischen (am ehesten noch französischen?) Vasallenvölker des Orients, darunter auch solche des auch von Neurechten emphatisch so genannten und geliebten „Volkes“ der Palästinenser, gehen statistisch nicht unbegründet davon aus, dass sie in 30 Jahren in Europa das Sagen haben werden. Der genuin nazistische Traum vom eurabischen Wirtschaftsraum, von Christian Augustin als „Großeuropa“ beschrieben, von Nicolas Sarkozy als „Mittelmeerunion“ aufgewärmt, wird wahr, nur mit anderem Personal als erwartet. Wann immer ich höre, in 100 Jahren würden die Europäer kritisch kopfschüttelnd auf unsere Zeit blicken, muss ich lächeln. Welche Europäer? In 100 Jahren wird niemanden in Europa mehr interessieren, was es heute in Resten hier noch gibt. Oper? Musik? Ballett? Wein? Speck? Kirchen? Hunde? Museen? Literatur? Schwule? Nicht „wir“ werden „sie“, sondern „sie“ werden „uns“ „auf Linie bringen“.


Es ist richtig, dass der transatlantische schon immer ein falscher Freund war, aber so sieht es halt aus, wenn man einen Krieg dergestalt verliert, wie ihn Deutschland (und im Grunde auch Britannien und Frankreich) verloren haben. Schon vergessen? Vae victis! bedeutet nun einmal Amerikanisierung. Der Ami hat aber nicht nur Kitsch und Schrott hervorgebracht, sondern auch annähernd alles, was heute zählt. Europa dagegen so gut wie nichts außer tönerner Hybris und destruktiven Lehren aus Frankfurt und Paris. Dieser Käse ist also gelutscht. Bleibt die Islamisierung.


Wenn wir auf Länder schauen, die islamisiert wurden, so hat sich weltgeschichtlich betrachtet nur eines je von dieser religiösen Ideologie la plus con (Michel Houellebecq) befreien können – dank der katholischen Könige Ferdinand und Isabella ruhmreichen Angedenkens. Ihre konsequente Remigrationsmaßnahme hat Spanien 200 Jahre Ruhe und Wohlstand gebracht. Auch wenn es danach abwärts ging, wie gutmenschliche Kritikaster beckmesserisch anmerken würden: Welche politische Maßnahme von heute hätte je diesen Zeithorizont gehabt? Der Große Austausch vielleicht, würde Viktor Orbán sagen, der vor einer Politik warnte, „deren Folgen nicht rückgängig zu machen wären“. Ob die überalterte europäische Gesellschaft und ihre effeminierten Schneeflöckchen die Kraft dazu haben, es den Reyes Católicos nachzutun? Gegen „den“ Amerikaner soll es gehen, gegen die „Horden“ aus dem Osten, am Ende auch gegen sich selbst in seinem Selbsthass – ist das nicht ein bisschen viel für das geheime Europa, von dem die Maus glaubt, dass es noch irgendwo schlummert wie Barbarossa im Kyffhäuserberg?


Zwei realistischere Prognosen könnten lauten: Europa wird entweder „zwischen Russen, Islam und Mafia aufgeteilt und zügig zum Drittweltchaos heruntergammeln“ (Hadmut Danisch), geeignet noch als Disneyland für chinesische Touristen – auch Verwesung ist bekanntlich ein Wandel (Nicolás Gómez Dávila). Oder es wird unter dem rassistischen Islam als kriegerischer Kontinent neu erwachen und gegen die christlich-orthodoxen ostischen Untermenschen in einen Kampf ziehen, der es wie weiland die Kreuzzüge wieder vereinigt. Geschichte wiederholt sich doch. Mit der Ukraine hat der neue Ostfeldzug noch nicht ganz geklappt, aber das kann noch werden. Nur eben ganz anders, als gedacht. Dass man 9/11 immerhin schon als islamische Großtat begrüßt, steht in der Tradition von Goethe und Guénon. Da könnte es also hingehen. Das könnte „das (gar nicht so) Unerwartete“ sein, auf das manche so sehnsüchtig hoffen: vom Feminismus überforderte Frauen, sich wieder nach Männlichkeit sehnende Männer. Europa ist auf dem besten Weg. „Alhamdulillah, Brudi!“




Über den Autor: Adorján Kovács ist Gesichtschirurg und Autor. Letzte Buchveröffentlichung: Sándor Petőfi. ‚Dichter sein oder nicht sein‘. Dichtung und Deutung. Arnshaugk Verlag: Neustadt an der Orla 2023. Näheres zu Werk und Wirken finden Interessierte auf der Webseite des Autors.




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