Ein Mitarbeiter, der zugleich dem Wiener Renn-Verein angehört, hat Anfang September 2024 im Sekretariat des Vereins eine Abendveranstaltung des TUMULT FORUMs am 22. November angemeldet und eine verbindliche Zusage erhalten, bezogen auf den "Grünen Salon" im Palais Esterházy. Vor einigen Tagen erfuhr er jedoch, dass am 22. November im angrenzenden "Empire Saal" zeitgleich ein Kammerkonzert stattfinden wird. Vortrag, Gespräch und musikalische Umrahmung im TUMULT FORUM wären von der Beschallung aus dem Nebenraum stark beeinträchtigt worden. Ein organisatorisches Missgeschick? Wohl kaum. In Telefongesprächen wurde uns mitgeteilt, dass es von Seiten des Präsidiums Bedenken gebe hinsichtlich des Auftritts von TUMULT in den Räumlichkeiten des Renn-Vereins.

Meine Einschätzung: Der Wiener Renn-Verein ist ein respektabler Klub freisinniger Geister gut konservativen Zuschnitts. Doch scheint er Anwürfe linksgrüner Gesinnungswächter zu befürchten und seine Zusage daher zu bereuen. Das Kommerkonzert würde jedenfalls keinen störungsfreien Ablauf des TUMULT FORUMs im »Grünen Salon« erlauben. Wir sehen uns gezwungen, die Veranstaltung abzusagen.

Die Konfliktscheu sitzt offenbar so tief, dass es keine Rolle spielt, was angekündigt war: nämlich ein Vortrag des jungen Philosophen Jan Juhani Steinmann über die geistesgeschichtlichen Hintergründe der Entwicklung zum Transhumanismus. Aber weil das TUMULT FORUM von der Vierteljahresschrift TUMULT getragen wird, läuteten im Wiener Renn-Verein wohl die Alarmglocken.

Sehen die Bedenkenträger nicht, dass der fragwürdige Zeitgeist, dem sie Tribut zollen, bereits unter schweren Schwächeanfällen leidet? Der freie, der erkenntnishungrige Geist weht heute aus anderen Richtungen.

Frank Böckelmann.
Herausgeber der Vierteljahresschrift TUMULT